Du hast doch bestimmt mal den folgenden Spruch irgendwo gehört: Die Wahrheit ist subjektiv. Dieser Spruch lässt sich vom Sinn her auch ganz gut auf das Krankheitsbild der Fibromyalgie übertragen. Denn Betroffene haben hierbei eine Störung des Schmerzwahrnehmens und auch bei der Schmerzverarbeitung. Das heißt, sie nehmen Schmerzen potenziell ganz anders – in der Regel intensiver – wahr als nicht betroffene. Doch dabei bleibt es nicht. Die Fibromyalgie bringt noch eine Fülle von Begleiterscheinungen mit sich, wie zum Beispiel Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen und häufige Erschöpfung. Bedauerlicherweise wird durch dieses subjektive Empfinden den Erkrankten oftmals vorgeworfen, sie würden sich die Schmerzen nur einbilden oder einfach übertreiben. Somit ist es auch teils schwer überhaupt herauszufinden, ob man betroffen ist und die richtige Behandlung zu erhalten. Da die Krankheit in enger Verbindung mit der Muskulatur steht, wurde sie früher auch als Muskelrheuma oder Weichteilrheuma bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Fibromyalgie?
Die Fibromyalgie wird oftmals auch als das Fibromyalgiesyndrom (FMS) bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine chronische Schmerzerkrankung, die den Betroffenen durch das gesteigerte Schmerzempfinden und die Begleiterscheinungen wie Erschöpfung und Konzentrationsprobleme, das Leben schwerer macht als nötig. Einen leichten Silberstreif gibt es trotzdem: Zum einen ist die Krankheit an sich nicht gefährlich, wenn auch sehr unangenehm. Das heißt, Fibromyalgie ist nicht etwa lebensbedrohlich und lässt deine Organe auch intakt. Zum anderen gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Teils wird im medizinischen Raum gesagt, es gäbe keine Möglichkeit die Krankheit zu behandeln, das stimmt aber nur in dem Sinne, dass sie nicht heilbar ist. Sie erträglicher zu machen und dadurch besser und effektiver durch den Alltag zu kommen, geht aber alle Male.
Von Fibromyalgie sind meist oder häufiger Frauen betroffen, als Männer. Charakterisiert wird die Krankheit durch langanhaltende, tiefreifende Schmerzen in mehreren Körperregionen. Dieser Schmerz sitzt meist in der Muskulatur und tritt chronisch auf. Durch diesen intensiven Schmerz ist es Betroffenen teils unmöglich erholsamen Schlaf zu bekommen. Sie sind dementsprechend auch tagsüber stark erschöpft. Müdigkeit und Erschöpfung wiederum haben großen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit, die ebenfalls unter der Fibromyalgie leidet. Schlafmangel oder schlechter Schlaf hat zudem auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Psyche. So können Erkrankte im Ernstfall sogar eine Depression oder Angststörung entwickeln. Du siehst also, es ist wie eine Reihe Dominosteine, die jederzeit losgestoßen werden, kann und ein Symptom nach dem anderen auslöst. Konkret bedeutet das, dass Schmerzen und ihre Intensität je nach Tag und auch je nach Tageszeit variieren können. Das heißt, Tagesplanungen können dabei auch schnell mal ins Wasser fallen!
Wie entsteht Fibromyalgie?
Die konkreten Ursachen für die Fibromyalgie sind immer noch umstritten. Was aber feststeht, ist, dass es einen festen Zusammenhang zwischen dem Entwickeln der Krankheit und einer nervlichen Sensitivierung gibt. Das bedeutet, das eigentliche Problem liegt im zentralen Nervensystem. Denn hier findet die Schmerzwahrnehmung und die Schmerzverarbeitung statt. Und wenn dieser Bereich nicht so funktioniert, wie er soll, dann nimmt das Gehirn eventuell Reize als Schmerz wahr, die es normalerweise gar nicht sind. Also sogar dann, wenn ein für uns normaler Reiz wie eine simple Berührung, wahrgenommen wird, interpretiert ein Gehirn mit Fibromyalgie es als schädigenden Reiz.
Das führt unter anderem auch dazu, dass die Schmerzschwelle allgemein sinkt. In Relation dazu wurde ein geringerer Serotoninspiegel festgestellt, neben anderen relevanten Hormonen, sowie eine Verringerung der Anzahl und Zusammensetzung der sensorischen Nervenenden in der Schicht des Unterhautbindegewebes. Im Gegensatz dazu ist eine andere Art der Nervenenden deutlich höher als bei Nichterkrankten, was die verstärkte Schmerzwahrnehmung ansatzweise erklärt.
Was kannst du dagegen machen?
Zunächst einmal sollte geklärt werden, ob du an Fibromyalgie leidest. Dies geschieht in der Regel durch die Anamnese, also eine rein körperliche Untersuchung durch Abtastung und Erfragung, da Röntgenbilder oder Laborwerte wenig Aufschluss darüber geben. Dann müssen Krankheitsbilder mit ähnlicher Symptomatik eindeutig ausgeschlossen werden können. Was vor allem genutzt werden kann, sind die sogenannten Druckpunkte (tender points). Das sind festgelegte Übergänge zwischen Muskeln und Sehnen, die im ganzen Körper zu finden sind und häufig die am stärksten betroffenen Regionen bei Fibromyalgie.
Diese Regionen können auch gezielt zur Behandlung genutzt werden, denn wie schon zuvor gesagt, kann Fibromyalgie nicht geheilt, aber sehr wohl behandelt werden. Vor allem Sport oder zumindest regelmäßig ausreichend Bewegung und auch eine gesunde Ernährung sind essenziell für eine effektive Schmerzlinderung. Das sind Aspekte, die in deiner eigenen Hand liegen. Wie Fachleute dir helfen können, ist zum Beispiel durch eine Faszientherapie. Denn Faszien, vor allem verspannte und verfilzte Faszien, spielen auch eine bedeutende Rolle im Schmerzempfinden. Diese also regelmäßig zu hegen und pflegen kann einen großen Unterschied machen!
Fazit
Fibromyalgie wird im Volksmund als Muskelrheuma bezeichnet, weswegen es auch nur Sinn ergibt, dass Faszien hierbei die Macht haben an den richtigen Strängen zu ziehen, um dir das unangenehme Schmerzempfinden etwas zu erleichtern. So kann eine leider unheilbare Krankheit zu einem Syndrom werden, womit es sich trotzdem ganz gut leben lässt! Du selbst kannst durch gezielte Bewegungen und dem Sport deiner Wahl ebenso dazu beitragen. Lass dich nur nicht vom anfänglichen Schmerz davon abhalten.