Jeder kennt es, keiner mag es, aber zum Glück können wir in der Regel ganz einfach etwas dagegen unternehmen – der Hunger. Ein Gefühl, dass schwer zu beschreiben ist, da es im Prinzip die das ‚unerfüllt sein‘ eines unserer grundlegenden Bedürfnisse beschreibt, dass sich je nach Ausmaß auch körperlich bemerkbar macht. Auf die eine oder andere Art. Ein leichtes Ziehen im Bauch hatte mit Sicherheit schon jeder einmal und auch das allseits bekannte Magenknurren – vor allem in Situationen, in denen sonst alles ruhig um einen ist – haben die meisten schon erlebt. Doch was genau ist überhaupt Hunger? Und gibt es eine Verbindung zwischen Faszien und dem Hungergefühl?
Inhaltsverzeichnis
Was ist eigentlich Hunger?
Hunger bedeutet glücklicherweise für viele von uns nicht gleich Hungern. Wir haben eigentlich immer die Möglichkeit zu Essen, wenn uns danach ist. Aber in einem stressigen Alltag ist tatsächlich nicht immer möglich. Hastet man von Termin zu Termin, hat man vielleicht grade mal Zeit sich zwischendurch einen Kaffee zu machen oder einen Schokoriegel zwischen die Zähne zu schieben. Das ist weder gesund noch sättigend. Das lässt dich auch dein Magen nach einer gewissen Zeit wissen, mit dem altbekannten Magenknurren, der dich anbrüllt ihn zu füttern, und zwar mit etwas Ordentlichem und Nährstoffreichen. Denn nicht unbedingt die Menge des Mageninhaltes ist ausschlaggebend für das Hungergefühl, sondern der Glukosespiegel in deinem Blut.
In deiner Leber und auch in deinem Magen sitzen eine Fülle an Rezeptoren, kleine Meldestationen, an die Botenstoffe andocken können und auch wiederum ausgesandt werden könne, um ein bestimmtes Signal weiterzuleiten. Diese Rezeptoren können deinen Glukosegehalt wahrnehmen bzw. auch den Mangel dessen und reagieren dahingehend. Sie senden bei einem zu niedrigen Glukoselevel wird ein Signal an den sogenannten Hypothalamus gesandt, der sich in deinem Zwischenhirn befindet. Dort findest du sowohl das Hungerzentrum als auch das Sättigungszentrum.
Wenn die Rezeptoren eine Hypoglykämie melden, spürst du als Resultat den Hungerreiz, denn dein Gehirn wurde dadurch mitgeteilt, dass dein Blutzucker zu niedrig ist. Im selben Zuge ist auch der Insulinspiegel und der körperinterne Fettreservenspeicher von enormer Wichtigkeit, da sie ebenfalls durch Signale überprüft werden und an das Gehirn gemeldet werden, sodass die Level der jeweiligen Stoffe nicht in einen gefährlichen Mangelbereich sinken. Denn im Mangelzustand fehlen dem Körper lebenswichtige Stoffe, um die lebenserhaltenden Prozesse auszuführen. Bei Menschen mit Übergewicht fungiert das Vorhandensein des Fettzellenhormons Leptin jedoch nicht als sättigender Reiz, da die übermäßige Präsenz der Fettzellen zu einer Resistenz führt, die nicht mehr auf das Fettreserven reagiert.
Kontraktionen der Magenwände
Ein weiterer Faktor sind die Kontraktionen der Magenwände, die graduell zunehmen, je leerer der Magen wird. Sie sind die Ursache für das Geräusch, welches wir als Magenknurren kennen. Das alles ist das normale Hungerfühl, welches jedoch im direkten Kontrast zum ebenso bekannten Heißhunger steht. Der Heißhunger ist wie die ein Phantom in Form des Hungers, denn eigentlich ist er gar nicht da. Doch dein Körper lässt dich glauben du hättest Hunger und den Drang etwas zu essen. Oftmals kommt dann die Lust nach etwas Ungesundem und nach Süßem. Dieser Drang ist interessanterweise teils noch stärker als beim eigentlichen Hungergefühl, zumindest wird er als solches wahrgenommen. Hunger es aber nicht wirklich.
Wie haben Faszien damit zu tun?
Neben diversen psychologischen und psychosomatischen Faktoren, die einen Einfluss auf das Heißhungergefühl haben, spielen tatsächlich auch deine Faszien eine Rolle bei dieser Art von Hungergefühl. Viele Betroffene von Heißhunger und chronischen Heißhungerattacken berichten von einem Reiz, der in der Region des Oberbauchs oder zwischen den unteren Rippen vorne lokalisiert werden kann. Das Gefühl kommt zwar auch aus deinem Inneren, es ist aber nicht so tief versteckt wie das originale Hungerempfinden. Auslöser hier sind unter anderem das umliegende Bindegewebe und die Faszien der Bauchmuskulatur. Wenn diese Strukturen falsch belastet werden, sei es durch eine ungesunde Körperhaltung bei zu langem Sitzen oder exzessive Belastung, kann es zu einer Dauerkontraktion der Muskulatur und einer Verfilzung sowie Verklebung der Faszien kommen. Dieses Phänomen ist in stärker ausgeprägten Fällen sogar von außen sichtbar, denn durch die Dauerkontraktion bewegt sich die betroffene Region beim Atmen weniger als der Rest des Bauches.
Um dieser falschen Reizweiterleitung entgegenzuwirken, die von uns als Heißhunger wahrgenommen wird, sollten die Faszien wieder bereinigt und dehnbar gemacht werden. Das heißt zum einen, eine gesunde Haltung muss her! Und das bedeutet nicht nur eine gesunde Körperhaltung, sondern auch eine gesunde Haltung gegenüber deiner Ernährung und ausreichend Bewegung. Nicht zuletzt solltest du dir professionelle Hilfe suchen, um dem Übel auf den Zahn zu fühlen und ihn von da aus aufzuarbeiten. Eine Faszientherapie und eine gezielte Triggerpunktbehandlung sind hier nur zwei von vielen effektiven Möglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen.
Fazit
Eine Verbindung, die man im ersten Moment für sehr weit hergeholt hält, aber drastische Folgen haben kann, ist die von Faszien und dem Hungergefühl. Ungesunde Faszien haben tatsächlich einen massiven Einfluss darauf, wie wir unseren Hunger wahrnehmen, denn sie können uns fälschlicherweise suggerieren, dass wir etwas essen wollen, ohne dass dies der Fall ist. Da hilft nur den Ursprung zu beseitigen und deine Faszien in der Bauchregion gesund zu pflegen und zu halten, damit auch du dich wieder gesund und fit fühlst!